Direktoren und wissenschaftliche Mitglieder von 1968 bis 1980
Christian Junge (1912-1996) wurde 1968 Direktor der neu gegründeten Abteilung Chemie der Atmosphäre und physikalische Chemie der Isotope. Damit wurde eine neue Forschungsrichtung am Institut etabliert, bei der am Anfang die Erforschung des atmosphärischen Aerosols, seiner Größenverteilung und seiner Eigenschaften im Vordergrund stand. Es folgten Studien über die Änderung der Zusammensetzung der Atmosphäre seit Bestehen der Erde und über das Verhalten von fluorierten Kohlenwasserstoffen in der Lufthülle. Die Kreisläufe verschiedener Spurengase, ihre Quellstärke, durchschnittliche Verweilzeit und Konzentration in der Atmosphäre und das in der Troposphäre vorhandene Ozon wurden ebenfalls untersucht. Christian Junge ging 1979 in den Ruhestand.
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Friedrich Begemann (1927-2018) war seit 1978 Direktor der Abteilung Isotopenkosmologie. Erforscht wurde in seiner Abteilung die Geschichte der Meteorite und ihre Eignung als "Raumsonden" für das Studium der kosmischen Strahlung und der chemischen und isotopischen Zusammensetzung des Sonnenwindes. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt waren Untersuchungen zur Kernsynthese mittelschwerer Elemente und ihrer Isotope. Später kamen Arbeiten zur Bestimmung der Herkunft archäologisch interessanter Metallfunde und zur Erforschung der Anfänge der Metallverarbeitung am Beginn der Bronzezeit hinzu. Friedrich Begemann ging 1995 in den Ruhestand.
Paul J. Crutzen (1933-2021) wurde 1980 als Nachfolger von Christian Junge Direktor der Abteilung Chemie der Atmosphäre. In dieser Abteilung werden Laborversuche zur Bestimmung der Absorption von Ultraviolett- und Infrarotstrahlung durch atmosphärische Spurenstoffe durchgeführt, und es wird die Geschwindigkeit, mit der Stoffe in der Atmosphäre reagieren, bestimmt. Um die Entstehung des arktischen und antarktischen Ozonloches besser verstehen zu können, werden Prozesse, die an stratosphärischen Partikeln ablaufen, im Labor simuliert. Es werden weltweit Messungen von in unserer Lufthülle vorhandenen Spurenstoffen durchgeführt. Mathematische Modelle, in die die gewonnenen Daten einfließen, werden zur Beschreibung meteorologischer, klimatischer und chemischer Vorgänge entwickelt. Mit ihrer Hilfe werden z.B. die möglichen klimatischen Folgen eines nuklearen Krieges oder der Einfluß der menschlichen Aktivitäten auf Ozon und Klima abgeschätzt. Paul Crutzen wurde 1995 zusammen mit M. Molina und F. S. Rowland der Nobelpreis für Chemie verliehen. Paul Crutzen trat 2000 in den Ruhestand.