Häufige Fragen
Fragen und Antworten allgemeiner Art
Was ist das Ziel des Instituts?
Die aktuelle Forschung am Max-Planck-Institut für Chemie zielt auf ein integrales Verständnis der chemischen Prozesse im Erdsystem, insbesondere in der Atmosphäre und Biosphäre. Untersucht werden vielfältige Wechselwirkungen zwischen Luft, Wasser, Boden, Leben und Klima im Verlauf der Erdgeschichte bis zum heutigen durch Menschen geprägten Zeitalter, dem Anthropozän.
Wie finanziert sich das Max-Planck-Institut für Chemie?
Das Max-Planck-Institut für Chemie wird wie alle anderen Max-Planck-Institute und auch die Max-Planck-Gesellschaft zum größten Teil von Bund und Ländern finanziert. Zum einen Teil gibt es konstante Zuwendungen für Personal und laufende Kosten (die so genannten institutionellen Zuwendungen), zum anderen gibt es noch Investitionen für besondere Anlagen oder Geräte. Ein geringer Teil unserer Einnahmen stammt aus Drittmitteln. Das sind Zuzahlungen zu einzelnen wissenschaftlichen Projekten, beispielsweise vom Bund oder von der EU.
Wer stellt die Forschungsfragen des MPIC?
Das MPIC betreibt keine Auftragsforschung. Wie an anderen Max-Planck-Instituten werden die Fragestellungen der Forschung von den Institutsdirektoren definiert; die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dabei einbezogen. Das MPIC wird von einem Kollegium von fünf wissenschaftlichen Direktoren geleitet, die sich alle drei Jahre in der Geschäftsführung abwechseln, die Verantwortung für alle Projekte und Personalentscheidungen aber gemeinsam tragen.
Wer bewertet die Arbeit des MPIC?
Durch regelmäßige Selbst- und Fremdevaluierung legt das MPIC über Zielsetzung, Zielerreichung und Ressourceneinsatz Rechenschaft ab. Der Fachbeirat, eine international zusammengesetzte, unabhängige wissenschaftliche Evaluierungskommission, begutachtet und bewertet die wissenschaftlichen Projekte und ihre Ergebnisse in regelmäßigen Abständen und berät die Direktoren bei der Planung neuer inhaltlicher Schwerpunkte.
Wie dokumentiert das MPIC seine Forschungsergebnisse?
Die Arbeitsergebnisse des Instituts finden Niederschlag in Beiträgen seiner Mitarbeiter auf Fachtagungen und Konferenzen sowie in wissenschaftlichen Publikationen, wo sie einer kritischen Bewertung durch Fachkollegen unterzogen werden.
Wieso gehört die Klimaforschung zur Chemie und nicht zur Physik? Und wie unterscheidet sich überhaupt die Chemie von der Physik?
Chemie und Physik liegen in manchen Bereichen nah beieinander, sie unterscheiden sich jedoch darin, dass es einmal um chemische Reaktionen geht, bei denen ein oder mehrere Stoffe sich verändern und neue Eigenschaften entstehen (z.B. Wasserstoff und Sauerstoff verbinden sich, Wasser entsteht), und zum anderen geht es um physikalische Vorgänge, bei denen eine Zustandsänderung eintritt, während die Eigenschaften des Stoffes erhalten bleiben (z.B. bei Frost wird Wasser zu Eis). In unserem Bereich geht es zum größten Teil um chemische Reaktionen unterschiedlicher Stoffe, daher gehören wir in den Bereich der Chemie.
Gibt es unterschiedliche Formen der Wissenschaft? Oder was ist genau mit dem Begriff „Grundlagenforschung“ gemeint?
Es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen den Bereichen. In der Wissenschaft unterscheidet man zwischen a) der „Grundlagenforschung“, in der es um die Erforschung der naturwissenschaftlichen Grundlagen geht, und b) der „angewandten Forschung“, bei der es um die Anwendung in der Praxis geht. Während die Grundlagenforschung wissen will, wie bestimmte Sachverhalte zusammenhängen, erforscht die angewandte Wissenschaft, wie man bestimmte Sachverhalte für wichtige Zwecke nutzbar machen kann.
Ist es möglich, gegebenenfalls gegen Entgelt, in Ihren Laboren eigenes Material (zum Beispiel das Leitungswasser aus unserer Küche) auf Schadstoffe analysieren zu lassen?
Unsere Labore und Geräte sind bereits ausgelastet für unsere eigenen Untersuchungen, bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir für individuelle Analysen keine Kapazitäten frei haben. Ganz sicher finden Sie ein kommerziell arbeitendes chemisches Institut, das Auftragsarbeiten für Sie durchführt.
Mal lese ich „Max-Planck-Institut“, mal heißt es „Max-Planck-Gesellschaft“ – wo ist eigentlich der Unterschied?
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) ist eine weltweit führende Forschungsorganisation. Unter ihrem Dach sind die fast 80 Max-Planck-Institute (MPI) zusammengeschlossen. Jedes Institut hat seinen eigenen Forschungsschwerpunkt. Weitere Informationen zur MPG finden Sie hier.
Wie kommt es zu dem Doppelnamen mit „Max-Planck-Institut für Chemie“ und „Otto-Hahn-Institut“?
Das ist historisch bedingt. Das Max-Planck-Institut für Chemie wurde ursprünglich als Kaiser-Wilhelm-Institut im Jahr 1912 gegründet. Otto Hahn (er lebte von 1879 bis 1968) war der erste Direktor der Abteilung Radiochemie ab 1912 bis 1948. 1944 erhielt er für die Entdeckung der Kernspaltung den Nobelpreis für Chemie.
Nach dem Krieg wurde die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft unter dem Namen Max-Planck-Gesellschaft (MPG) neu geschaffen. Otto Hahn war der Gründungspräsident und amtierte von 1948 bis 1960. 1960 wurde er zum Ehrenpräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft ernannt. Ihm zu Gedenken trägt unser Institut zusätzlich den Namen Otto-Hahn-Institut.
Ist Ihre Forschung allein in Mainz angesiedelt?
Der Sitz des Max-Planck-Instituts für Chemie ist in Mainz, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität (siehe Seite Anreise). Unsere Forschungen beschränken sich aber nicht auf den Standort Mainz. Bei einigen Projekten sammeln wir weltweit Messdaten, um sie dann zu analysieren. Das Klima des Amazonas-Regenwaldes nimmt in unserer Forschung einen breiten Raum ein, daher gibt es auch eine Außenstelle im Amazonas-Gebiet in Brasilien.
Was ist mit ATTO, HALO und ESRP?
Das sind die Abkürzungen unserer derzeit laufenden Projekte:
ATTO ist das Amazonian Tall Tower Observatory, bei dem auf einer 300 m hohen Plattform die Atmosphäre des Amazonas-Regenwaldes erforscht wird. Mehr dazu unter der Seite des Projekts ATTO.
HALO ist ein hochmodernes Forschungsflugzeug, das mit einer Reichweite von 8.000 km und einer Flughöhe von 15 km weltweit Messungen in der Atmosphäre vornehmen kann, um Ozongehalt und Luftschadstoffe genauer zu untersuchen. Weitere Details finden Sie auf der Projektseite HALO.
Die Partnerschaft Erdsystemforschung (ESRP) bündelt die wissenschaftliche Exzellenz verschiedener Forschungsrichtungen, um die Funktionsweise des komplexen Systems Erde sowie die Konsequenzen menschlicher Aktionen auf das Erdsystem besser zu verstehen. Die ESRP besteht aus den drei Max-Planck-Instituten für Biogeochemie in Jena, für Chemie in Mainz und für Meteorologie in Hamburg.
Was ist die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft?
Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) wurde 1911 von Kaiser Wilhelm II. gegründet. Grundlegender Gedanke war, um einen bedeutenden Forscher herum ein Institut aufzubauen, an dem dieser dann völlige Forschungsfreiheit genießen sollte. Standort der KWG wurde Berlin-Dahlem. Den größten Anteil des Startkapitals (über 10 Mio. Mark) erbrachten die Großindustrie und die Banken.
Nach Adolf von Harnack, der der KWG von 1911 bis 1930 vorstand, wurde der international renommierte Naturwissenschaftler Max Planck, Physiker und Nobelpreisträger, zum Präsidenten ernannt (1930 bis 1937 und 1945/46). Carl Bosch (1937 bis 1940), Chemiker und Generaldirektor des I.G. Farbenkonzerns, und Albert Vögler waren die nachfolgenden Präsidenten der KWG. An die KW-Institute wurden viele bekannte Wissenschaftler als Direktoren berufen.
Die hohe Qualität der Forschungsleistungen belegt eindrücklich die Zahl der verliehenen wissenschaftlichen Preise. So erhielten Forscher der KWG im Zeitraum von der Gründung bis 1944 insgesamt 15 Nobelpreise. 1945 wird die KWG von den Alliierten aufgelöst. Für den Interalliierten Kontrollrat war sie "eine gefährliche Organisation, ausgestattet mit einem beträchtlichen Kriegspotential". Das Ringen um den Weiterbestand endete im Februar 1948 in Göttingen mit ihrer Neugründung unter dem Namen "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften".
Was ist das Harnack-Prinzip?
Das nach dem ersten Präsidenten der KWG Adolf von Harnack benannte Harnack-Prinzip beinhaltete ursprünglich zweierlei: zum einen die zentrale Stellung einer Forscherpersönlichkeit, um die herum ein Institut aufgebaut wurde, zum anderen die völlige Forschungsfreiheit, die ihm darin gewährt wurde. Heute ist das Harnack-Prinzip in dieser Form überholt: Fast ausnahmslos werden Max-Planck-Institute nicht um einen einzelnen Forscher herum gegründet, außerdem wird mehr Wert auf Interdisziplinarität und grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelegt. Seine Geltung behält das Harnack-Prinzip bei der Auswahl der Forscherpersönlichkeit: Nur die Besten sollen mit den Forschungsressourcen ausgestattet werden, die sie dann eigenverantwortlich und frei nutzen dürfen.
Warum ist die Minerva das Logo der Max-Planck-Gesellschaft?
Die römische Minerva wird als Göttin der Wissenschaften, Klugheit, Ausdauer und Tapferkeit und zugleich als Beschützerin der bildenden Künste verehrt. Die Eulenäugige, wie die Minerva auch genannt wird, kann durch die Dunkelheit hindurchsehen und weiß daher stets das Beste zu tun und zu raten.
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. hat, wie schon ihre Vorgängerin, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft seit 1926, das Bild der Minerva zum Emblem gewählt
Wer war Max Planck?
Max Planck war einer der bedeutendsten Physiker des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Karl Ernst Ludwig Max Planck wurde er am 23.4.1858 in Kiel geboren. Er promovierte im Alter von 21 Jahren und wurde 6 Jahre später Professor in Kiel, 1892 Ordinarius in Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte waren Wärmestrahlungstheorie und Thermodynamik . Im Lauf seiner Studien über die Wärmestrahlung entdeckte er 1899 eine neue Naturkonstante, das nach ihm benannte "Planck'sche Wirkungsquantum", das er am 14.12.1900 der Physikalischen Gesellschaft in Berlin präsentierte. Während Planck gegenüber der Einstein'schen Lichtquantenhypothese lange skeptisch blieb, erkannte er sofort die Tragweite der 1905 begründeten speziellen Relativitätstheorie, deren rasche Durchsetzung in Deutschland vor allem sein Verdienst war. 1918 erhielt Planck für seine Leistungen in der Entwicklung der Quantentheorie den Nobelpreis für Physik.
Planck lenkte als einer der vier ständigen Sekretäre ab 1912 mehr als 25 Jahre die Geschicke der Preußischen Akademie der Wissenschaften, die zu seinem 70. Geburtstag die "Max-Planck-Medaille" stiftete, deren erster Preisträger Planck selbst war. Max Planck starb am 4.10.1947 in Göttingen. 1948 wurde die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, deren Präsident Planck 1930 bis 1937 und 1945/46 gewesen war, in "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" umbenannt.
Fragen und Antworten für Studierende und Fachkollegen
Kann man am MPIC studieren?
Nein, denn das MPIC ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut. Unter bestimmten Bedingungen können aber Diplomarbeiten und Dissertationen im Rahmen von Forschungsprojekten von Wissenschaftlern am Institut betreut werden. Mehr unter Graduate Center.
Gibt es Promotionsmöglichkeiten am MPI für Chemie?
Gemeinsam mit Kooperationspartnern bieten wir am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mehrere Promotionsmöglichkeiten:
Die Paul Crutzen Graduate School (PCGS) am MPI für Chemie ist ein Promotionsprogramm für die Bereiche der Atmosphärenchemie, Physik, Umweltphysik und Geophysik. In diesem interdisziplinären Programm nehmen aber auch Doktoranden mit einem Studium der Biologie oder der Geowissenschaften teil. Das Ziel des Programms ist es dem Doktoranden eine umfassende Betreuung über die eigene Arbeitsgruppe und das Thema der Doktorarbeit hinaus zu bieten. Die Einzelheiten dazu sind hier zu finden.
Das „Max Planck Graduate Center mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz“ bietet ein international ausgerichtetes Doktoranden-Programm; beteiligt sind neben vier Fakultäten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auch das Max-Planck-Institut für Polymerforschung sowie das Max-Planck-Institut für Chemie hier in Mainz. Weitere Informationen gibt es auf der programmeigenen Website MPGC.
Wie sieht es mit Stellen für Post-Doktoranden aus?
Wir freuen uns über das Interesse und die Mitarbeit motivierter Nachwuchswissenschaftler. Bewerbungen sind uns jederzeit willkommen. Senden Sie diese bitte an die Personalstelle des Instituts (E-Mail: personal@mpic.de)
Kooperieren Sie nur bei Promotionen mit der Universität in Mainz oder geht die Kooperation auch darüber hinaus?
Es gibt gemeinsame Seminar- und Vorlesungsveranstaltungen wie das Physikalische Kolloquium der Universität Mainz. Zudem forscht Prof. Stephan Borrmann, Direktor der Abteilung Partikelchemie, gleichzeitig auch am Institut für Physik der Atmosphäre an der Universität Mainz.
Arbeitet das Max-Planck-Institut für Chemie auch auf internationaler Ebene mit anderen Instituten und Wissenschaftlern zusammen?
Ja, die Wissenschaftler des MPI für Chemie in Mainz arbeiten bei ihren Projekten mit Kollegen und Instituten aus der ganzen Welt zusammen. Von Brasilien über Finnland bis nach Zypern: Die Beispiele der Zusammenarbeit sind zahlreich, würden jedoch in ihren Details den Umfang dieser Antwort zu weit ausdehnen.