Ehrung für den Supraleitungsforscher Mikhail Eremets
Physiker des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz erhält den Bernd T. Matthias Preis für die Materialforschung zu Supraleitern
Der Hochdruckforscher Mikhail Eremets vom Max-Planck-Institut für Chemie erhält den Bernd T. Matthias Preis 2022. Dies teilte das Texas Center for Superconductivity der Universität Houston mit. Die Auszeichnung würdigt Eremets‘ bahnbrechende Studien zur Supraleitung in wasserstoffreichen Verbindungen wie Schwefelwasserstoff unter hohem Druck mit Tc>200 Kelvin (- 70 Grad Celsius). Tc steht für die kritische Übergangstemperatur, also jene Temperatur, bei der ein Material supraleitend ist. Mit Lanthanhydrid erzielte Eremets einen Übergangstemperatur-Rekord von 250 Kelvin (-23 Grad Celsius).
Zu weiteren Errungenschaften Eremets gehört die Entdeckung von polymerem Stickstoff und neuartigen Materialien mit hoher Energiedichte. Zudem beschrieb er einen transparenten isolierenden Zustand von Natrium sowie leitenden halbmetallischen Wasserstoff.
Dass ihm der Bernd T. Matthias Preis verliehen wird, betrachtet Eremets als „eine große Ehre, die mir in Anerkennung der Bemühungen unserer Gruppe zu Hochdruckexperimenten und Supraleitung zuteil wird“. „Ich freue mich außerdem sehr über den Preis, weil Bernd Matthias für mich ein Vorbild als Wissenschaftler und Experimentator ist.“
Die offizielle Übergabe des Preises für Materialforschung zu Supraleitern findet im Rahmen der 13. Internationalen Konferenz zu Materialien und Mechanismen der Supraleitung und Hochtemperatursupraleiter vom 17. bis 22. Juli 2022 in Vancouver, Kanada, statt. Der internationale Preis wurde 1989 von Freunden und Kollegen von Bernd T. Matthias ins Leben gerufen, einem in Deutschland geborenen Physiker, der 1947 in die Vereinigten Staaten einwanderte und für seine Entdeckung von fast 1.000 supraleitenden Materialien bekannt ist. Das Texas Center for Superconductivity an der University of Houston (TcSUH) verleiht den internationalen Preis seit 2000. Das Preisgeld beträgt 6.000 US-Dollar.
Mikhail Eremets studierte Physik am Moskauer Institute für Physikalische Technik und promovierte 1978 am Moskauer Institut der Allgemeinen Physikalischen Akademie der Wissenschaften in Troizk bei Moskau. Von 1991 an arbeitete der gebürtige Weißrusse in den renommiertesten Hochdrucklaboren der Welt: in Frankreich (Universität Pierre und Marie Curie, Paris 6), Japan (National Institute for Materials Science und Universität Osaka), den Vereinigten Staaten von Amerika (Geophysical Laboratory), dem Vereinigten Königreich (Clarendon Laboratory) und anderen. Seit 2001 forscht er am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, wo er die Forschungsgruppe Hochdruckchemie und -physik leitet.
Der Physiker erhielt 2019 den James C. Mc-Groddy-Preis, 2017 den Bridgman Award AIRAPT und 2015 die Ugo-Fano-Goldmedaille. Er hat einen Ehrendoktor der Universität Leipzig (2016). Das Forschungsmagazin Nature listete Eremets 2015 in seiner TOP-10-Liste der bedeutendsten Personen.